Tore in fremde Welten

Merian schwebte weiterhin knappe 60 cm über dem Steinboden und schwebte nach unten, als Chantal ihn ansprach. Er tastete nach seinem Runenstab und stieg auf. Oooh, ich bin müde. Hmm..wie geht es dir Chantal? Kannst du dich jetzt wieder erinnern? Was er sagte, sah man dem Priester auch an. Das Gesicht war etwas eingefallen und sein Körper etwas geschwächt.

Es dämmerte, die Sonne war gerade dabei den Himmel zu erklimmen als am Horizont ein Schatten auftauchte, Dûramarth und einer seiner Kämpfer standen ruhig an der vordersten Mauer. Sie kommen... sagte der andere mit ruhigem Ton, als ob nichts passieren würde. Dûramarth nickte nur. Dann wanten sie sich ab vom Horizont an dem der Schatten immer mehr wuchs, er erstreckte sich über den kompletten horizont. Dûramarth ging richtung Schloss.. sie kommen. Es wird keine 2 Tage mehr dauern bis sie da sind. Die rießige Stadt vor dem Schloss und der Festung hatte sich stark gewandelt in der letzten zeit, überall waren Verteidigungs stellungen aufgebaut. Doch das war alles nichts im Vergleich zu den Schlossmauern. Diese hatten alles von ihrem glanz verloren und wirkten doch Gigantisch mit den Fielen Holztürmen, den ganzen Verteidigunsanlagen etc. Kurz vor dem Schloss bog Dûramarth ab und ging zum Turm, sein Trupp hatte sich inzwischen zu ihnen Gesellt und gingen mit. Langsam den schmalen Pfard zum großen,alten Turm.

Chantal hielt sich den schmerzenden Kopf und nickte. "Es kam alles wie wenn ein Wasserfall auf Steine stößt wieder zurück ..." sagte sie und schloss die Augen. "Und ich wollte doch mitkämpfen ..." murmelte sie und seufzte leise. Sie war verärgert, weil sie verletzt wurde und so ihrem Volk nicht helfen konnte und stattdessen hier liegen musste.

Mit gerunzelter Stirn schüttelte Merian den Kopf. Für solche Kämpfe bist du noch zu jung und außerdem, was würde dein Vater machen wenn er dich verlieren würde? Dein Platz ist immer noch hier und auf keinen Schlachtfeld, wo ein Kampf gegen den Tod droht...antwortete er mit schwacher, müder Stimme. Möchtest du was essen oder trinken?


//Suri, gibts eigentlich ne Art Kriegsrat oder sowas?//

// es gibt einen Rat ja, aber er besteht aus hauptmännern, KÖnigsfamilie und ab und zu einem Boten oder einem anderen Palastmitglied ^^//

"Aber ich will mein Volk beschützen!" murmelte Chantal und seufzte erneut. "Nein ... danke ... ich habe weder Hunger noch Durst". *Verdammt! Wieso kann ich meinem Volk nicht die sicherheit geben, die es braucht? Ich will kämpfen! Ich will für das Überleben meines Volkes kämpfen!* dachte sie sich und drehte sich auf die Seite.

Und damit wahrscheinlich auf dem Schlachtfeld umkommen? Wer will nicht sein eigenes Volk beschützen wenn er königliches oder adliges Blut in seinen Adern hätte? Die wenigsten und doch...du bist einer der Thronerben. Wenn dein Vater oder deine Geschwister eines Tages sterben, wirst du dessen Platz einnehmen müssen, Chantal. Dein eigenes Volk erhält die Chance durch dich dann weiter zu leben, verstehst du? antwortete Merian mit seiner ruhigen, mittlerweile doch sehr müden Stimme.

//Also könnte mein Priester dran teilnehmen?//

//klar ^^//

Chantal verzog verzweifelt das Gesicht. "Aber ... aber ... ich kann nicht einfach ... still daliegen und nichtstun! Ich will helfen! Ich will Leben retten! ... und nur hier zu liegen und draußen das Geröchel der sterbenden Menschen hören ... daran würde ich zerbrechen! Da draußen werden meine Freunde, meine Verwandten, mein Vater und mein Bruder kämpfen!" sagte Chantal und begann leise und stumm zu weinen.

Man kann auch auf anderem Wege den Menschen helfen Chantal...so wie deine Magie dir geholfen hat. Ich könnte dir Heilsprüche beibringen wenn du möchtest, aber für eine richtige Schlacht bist du zu schwach... antwortete der Priester leise und runzelte wieder die Stirn. Er fragte sich ob es noch Tag war...

"Es wird wieder dunkel ..." murmelte Chantal und setzte sich im Bett auf. "Bin ich wirklich stark genug, um solche Sprüche erlernen zu können?" fragte sie und schaute verzweifelt auf ihre Handflächen, die sie auf ihre Knie gelegt hatte.

Die einfacheren Heilzauber wirst du schnell lernen, bei den stärkeren wird allerdings viel Übung von Nöten sein....was du mitbringen musst ist Geduld. Magie ist eine Kunst und nicht einfach zu meistern...antwortete er und dabei kamen ihm einige Erinnerungen an seine Anfänge zurück. Das Problem ist allerdings, dass wir erst deine Zaubersignatur herausfinden müssen...

"Zaubersignatur?" fragte Chantal und schaute den Priester an. "Was ist das?" fragte sie neugierig.

Nunja...eine Zaubersignatur entscheidet, wie du den Zauber wirkst. Man kann das so verstehen, dass jeder Zauber ein bestimmtes Muster hat, welches gewirkt werden muss um den Zauber zu aktivieren und auszuführen. Hier kommt die Signatur dann ins Spiel, jeder Magier wirkt seine Zauber anders, bzw. der Weg ist anders. Genaugenommen wird das Muster selbst nicht verändert, aber anders aktiviert. antwortete Merian nachdenklich und fragte sich ob Chantal das gerade verstanden hatte. Magietheorie war nicht gerade sehr einfach, zu viele Faktoren mussten dabei beachtet werden. An dieser Signatur kann man auch den Magiewirker erkennen und nach und nach geht die Signaturwirkung in Fleisch und Blut über...

"Also ... ist es so etwas ähnliches wie das Brandmal oder die Tättoowierung der Seele?" fragte sie und schaute an die Decke. "Jeder Zauberer und dergleichen beschwört also anders ... und wie erkennt man diese Zaubersignatur?" fragte sie erneut und schaute den Priester gespannt an.

Man könnte es durchaus mit einem Brandmal vergleichen...allerdings nicht auf der Seele sondern in der Magie, welche den Körper des Magiers durchfließt. Die Voraussetzungen dafür werden dir angeboren. antwortete Merian, während er sich auf einen Stuhl nahe dem Bett setzte und rein zu sinken schien. Man sah dem Priester an dass er an seine körperliche Grenze ging, er musste schlafen. Nun eine Zaubersignatur kannst du unter anderem durch Analysezauber erkennen, Magie selbst wirst du durch magieverstärkte Sinne besser spüren können... Eine Quelle an Wissen strömte aus dem Priester hervor, Wissen, dass er nur selten jemanden mitteilte. Und selbst wenn er das tat, dann war es nur das Wichtigste.

"Merian, Ihr solltet Euch ausruhen ... Ihr seht sehr erschöpft aus" meinte Chantal besorgt und berührte den Magier vorsichtig am Arm. Sie merkte nicht, dass ihre Hand leicht bläulich schimmerte, als sie Merian berührte.