No Man's Land

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No Man's Land

Beitrag von Plexsus »

...langsam öffnete er seine Augen, die verschwommene Welt wurde klarer, Vogelzwitschern durchbrach die Stille, 'Wo bin ich?' dachte er sich. Seine Hand streifte durch das saftige Gras, erst jetzt wütet er auf, sah sich erschrocken um "Nein..." entfuhr es ihm fast heiser gefolgt von einem lautem "NEIN! DAS KÖNNT IHR MIT MIR NICHT MACHEN! NNEEEIIINNNNNNN!"...




- viele Jahre zuvor -

"...und das war es auch schon mit den Ereignissen in unserem schönen Land und nun zum Wetter. Ein klarer Wolkenloser Himmel mit Sonnigen 30°C bis 35°C steht uns die ganze Woche bevor also direkt nach der Arbeit, Schule oder am besten sofort, ab ins Freibad! Und jetzt zurück zu Musik und Guten Morgen." Die Sonne schien bereits durch die Jalousinen der Fenster und ein zerzauster Junge, mehr im schlafenden als wachem Zustand, richtete sich langsam vom Bett auf um sich einmal orientieren.

Da stand auch schon seine Mutter in der Tür und die sanften Worte "Aufwachen kleiner Mann, Zeit für die Schule." berührten seine Ohren. Gesagt, getan, die Morgendliche Routine eines 10 Jährigen startete. WC, Bad, Frühstück, Muttis Bussi und schon ging es bei der Tür hinaus zur Straßenbahn, erste Schulfreunde an der Haltestelle treffen und sich wieder einmal wundern wie gelangweilt die Erwachsenen dreinschauten. 'So langweilig werde ich nie sein' wanderte es ihm durch die Gehirnwindungen.

Heute war kein Schultag wie jeder andere, Heute war ein besonderer Tag, ein Ausflug ins Naturkunde Museum stand an also Lunchpaket der Schule in die sonst überfüllte Schultasche gepackt und schon ging es wieder in Richtung Straßenbahn. Nach einer verflogenen Stunde Straßen- und U-Bahn fahrens erreichten sie das Museum.
"So, teilt euch in Gruppen ein, jede Gruppe bekommt einen Fragebogen und ihr müsst die Antworten dazu finden, wenn ihr alles habt treffen wir uns wieder hier im Eingangsbereich. Viel Spaß!" Die Gruppen entstanden wie so oft mehr oder weniger in den gleichen Besetzungen, bevor man sich umsah starteten schon alle in verschiedene Richtungen um ihre Rätsel so schnell wie nur möglich zu lösen.

"Frage 1: Wie alt ist die Erde" verlautbarte eine Klassenkameradin und schon ging die Suche los, wo sollte man bei der Frage anfangen zu Suchen? Also lieber alle Fragen vorlesen lassen und schreien wenn man zufällig über eine der Antworten stolperte. Die Taktik funktionierte immer.

Zwischen den Regalen und Vitrinen verstaubten alle Arten von Tiere, Pflanzen und Steinen, ausserdem muffelte es in diesen Räumen immer so seltsam dachte er sich.
Um so länger er ausgestopfte Tiere anstarrte umso mehr drang der Geruch in seine Nase ein, widerlich, unerträglich. Der Geruch wurde dermaßen unangenehm das er den Raum sofort verlassen musste, nur schnell raus hier aber im nächsten Raum, der selbe Duft, ihm wurde langsam Schwindlich und wie etwas in seinem Hals fühlte sich unangenehm an, als wäre da etwas das er nicht schlucken konnte, die Stimmen begannen zu verschwimmen und ein Knall zerbrach die Stille im Museum. Es warn seine Knie die am Holzboden aufschlugen, stehen unmöglich, Schwarz breitete sich aus und heranlaufende Stimmen verhallten.

Langsam konnte er seine Augen einen Spalt öffnen aber zu sehen war nur ein dunkles Blau, Lichter auf ihn gerichtet, blendend und grell, eine dumpfe Stimme, weiblich "er scheint aufzuwachen, die Vitalfunktionen sind stabil, verabreichen sie noch eine Dosis" und wieder verlor er sich im schwarzen stillen Nichts.

Wieder begannen seine Augen sich zu Öffnen und 2 Gesichter blickten auf ihn herab "Michael, Schatz, nur keine Angst, Mama ist ja da, es passiert dir nichts wir sind im Spital, du hattest einen Schwächeanfall aber jetzt ist alles gut" "Bin ich Krank?" fragte Michael, diesesmal antwortete der Arzt am Bett "Nein, du bist Kerngesund aber um ganz sicher zu gehen machen wir noch ein paar Untersuchungen, das auch nichts übersehen wird und ehe du dich versiehst kannst du schon wieder raus und spielen. Okay?"
Fragen? Probleme? Anregungen? Meine Türen stehen immer offen, einfach anschreiben.

lg
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Re: No Man's Land

Beitrag von Plexsus »

- 20 Jahre später -

"Michael, sind die Semmeln schon Fertig?" "Noch nicht Chef, die letzten backen gerade im Ofen" antwortete er "Gut, mach die Semmeln Fertig, verpack alles und dann sind wir für heute mit den Aufträgen durch und dann... schönen Tag noch." ein lächeln legte sich auf sein Gesicht "Jawohl Chef und Danke."

Bäcker, das hätte er sich früher nie träumen lassen, Feuerwehrmann, Polizist und Kurzzeitig auch Sänger wollte er einmal werden aber aus den Träumen wurde nichts, unglücklich war Michael deswegen aber noch lange nicht, sein Beruf machte ihm Spaß, sein Chef konnte Motivieren und die Arbeitskollegen warn großteils mehr Freunde als Kollegen.

Nein, er konnte sich da ganz und gar nicht aufregen, ausserdem ging es nach den Semmeln und Sauber machen an den Baggerteich wo bereits seine Freundin wartete.
Der Baggerteich war ein beliebter Anlaufpunkt vieler Leute in den heißen Sommern des Landes und der Eisladen machte dem keinen Abbruch, ganz im Gegenteil, wer hätte keine Lust auf ein Eis wenn draußen die Sonne wütete.

Michael beschloss sich abzukühlen und startete Richtung See aber nicht ohne vorher seiner Liebe einen Schmatzer auf die Stirn zu drücken "Ah! Weehhhhh... Kein Schlabberbussi...." kicherte sie 'jetzt aber ab ins Wasser' dachte er sich und fing an ein paar Meter zu schwimmen, angenehm, nicht zu kalt, nicht zu warm, naturbelassen, super.

Die Perfektion des Tages ging jedoch schlagartig verloren als sein linker Arm begann einzuschlafen, "was den jetzt?" Michael bewegte sich Richtung Ufer als auch der rechte Arm seinen Dienst versagte und er mit dem Kopf untertauchte, viel strampeln konnte er nicht es wurde ihm schon Schwarz vor den Augen, in Angst und Panik driftete er ins Koma ab und weiter direkt in den Tod wenn ihn jetzt nicht jemand retten würde, das blubbern des Wassers durch seine Bewegungen und Versuche an die Oberfläche zu kommen wurden stiller und ging schließlich im Wasser verloren. Etwas drückte in seinem Hals, konnte sich nicht bewegen, seine Augen öffneten sich etwas, das Gefühl im Hals wurde stärker, Blau, überall nur Blau, er war immernoch im See, wie lange er wohl schon tauchte und 'müsste er nicht bereits ertrunken sein?' spuckte es ihm durch den Kopf, sein Blick wurde klarer und die Arme und Beine gehorchten langsam wieder seinen Befehlen. Auftauchen war nun sein Ziel aber wenige cm später krachte er gegen etwas, ein Bootsrumpf? Nein dafür war es zu klein und was war dieses Gefühl im Hals das sich langsam zur unerträglichkeit steigerte. Michael sah sich um und egal in welche Richtung er griff, nach wenigen cm war Schluss.

'Was ist das hier?' fragte er sich, ein klopfen gegen eine der Wände brachte klarheit, Glas, er war von Glas umgeben und Oben darauf ein Deckel, jetzt realisierte er das er eingeschlossen war, wieder machte sich Angst in ihm breit, er begann sich gegen die Glaswände zu stemmen, nichts passierte, panik, nochmal, ein knacken und noch einmal, klirren, das splittern von Glas war zu hören, Michael wurde durch das ausfließende Wasser aus dem Becken gedrückt, am Boden aufgeklatscht bemerkte er einen Schlauch der in seinem Mund, gar in seinem Rachen steckte. Der Schlauch behinderte seine Atmung er musste ihn entfernen, er packte den glitschigen Schlauch und zog ihn Stück für Stück aus seinem Rachen 'Ekelhaft, was ist das hier?' ging ihm durch den Kopf, er musste würgen und recken, sich fast übergeben als der Schlauch endlich ploppend aus seinem Rachen schnalzte. Röchelnd konnte er endlich atmen. Es war zu dunkel um zu erkennen wo er hier war, nur hier und da flackerte ein einzelnes Licht kurz und düster auf.
Fragen? Probleme? Anregungen? Meine Türen stehen immer offen, einfach anschreiben.

lg
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